Beschreibung
KIM Jooyoungs Roman »Der Stachelrochen« ist unter dem Originaltitel »Hong-o« 1998 erschienen. Er spielt in den fünfziger Jahren in einem abgelegenen koreanischen Bergdorf. Im Mittelpunkt des Geschehens stehen die Erlebnisse Seyongs, eines vierzehnjährigen Jungen. Als dieser acht Jahre alt war, hat sein Vater, dessen Spitzname »Stachelrochen« ist, die Familie einer anderen Frau wegen verlassen. Seyong lebt mit seiner Mutter ganz zurückgezogen in einer kleinen Hütte, ihren Lebensunterhalt verdient die Mutter mit Näharbeiten. Über der Küchentür ist ein getrockneter Stachelrochen aufgehängt, die Mutter bastelt für ihren Sohn »Rochendrachen« als Spielzeug. Auf diese Weise ist ihr Mann immer noch präsent, ebenso aber auch die zwiespältigen Gefühle, Sehnsüchte und Enttäuschungen, die sich mit seiner Person verbinden. Das einsame Leben Seyongs und seiner Mutter ändert sich plötzlich, als während eines starken Schneetreibens eine Bettlerin, ein sechzehnjähriges Mädchen, in die Hütte kommt »Der Stachelrochen« ist ein Buch voller Realismus und Poesie, es ist ein Entwicklungsroman, der nach vielen unerwarteten Wendungen am Ende manches offenläßt. »Der Stachelrochen«, für den der Autor noch im Jahr des Erscheinens den Daesan-Literaturpreis erhielt, wird von einigen Kritikern als »lyrischer Roman« bezeichnet. Tatsächlich unterscheidet er sich in seinem Gegenwartsbezug sowie in der Konzentration auf die Perspektive des Heranwachsenden deutlich von den umfangreicheren historischen Roman Kim Jooyoungs.