Beschreibung
Der Katalog 'Stoffe aus Lublin / Blawatne z Lublina' stellt Ulrike Grossarths künstlerische Auseinandersetzung mit der polnisch-jüdischen Geschichte Lublins vor. Ihr Ausgangspunkt war jene Fotoserie, die Stefan Kielsznia Mitte der 1930er Jahre im jüdischen Viertel von Lublin aufgenommen hatte. Ulrike Grossarth begegneten diesen Aufnahmen erstmals 2006. In den letzten Jahren hat sie diesem historischen Bildkonvolut einen ganzen Werkkomplex gewidmet. In ihrer Malerei, wie auch in räumlichen Arbeiten und zeichnerischen Projektionen nimmt Ulrike Grossarth eine vorsichtige Transformation des historischen Fotomaterials vor. Aus den Fotografien herausgegriffene Details, darunter vor allem Motive von Werbetafeln für Stoffe, Textilien und Alltagsgerät, die die Straßenszenen bestimmen, werden zu abstrakten Emblemen, aber auch zu gegenständlichen Verweisen auf eine lebendige Kultur und Gesellschaft verwandelt, deren Abwesenheit als Leerstelle bis heute fortwirkt. Die Herstellung von Kunstwerken ist für mich sekundär, was mich interessiert, ist, tatsächlich erfahrbare, verfügbare und radikale, anschauliche Denkräume zu generieren, beschreibt Ulrike Grossarth ihren künstlerischen Ansatz. Großformatige Farbabbildungen aller Arbeiten und Raumsituationen der Ausstellung im Kunsthaus Dresden sowie fundierte kunsthistorische Aufsätze von Karoline Feyertag und Astrid Schmetterling und ein Interview der Künstlerin mit den Kuratorinnen der Dresdner Ausstellung stellen die eindrucksvolle ästhetische Praxis Ulrike Grossarths vor - ihre Arbeit an den 'Grundlagen einer Kultur des Lebendigen'.