Beschreibung
Dem Tod des Häftlings Mike Tomat in der Justizvollzugsanstalt ging ein mehrtägiges Martyrium voraus. Was nur als kleine Pressemeldung gedacht war, weitet sich aus und entfacht in den Medien eine Diskussion über die Langsamkeit und die Laschheit der Justiz. Dieser Makel fällt auf den leitenden Oberstaatsanwalt Hohenwarter-Powils und droht dessen brillante Dienstlaufbahn noch kurz vor ihrem Ende zu beflecken. Um dieses zu verhindern, trifft er mit seinem Schulfreund aus alten Tagen, dem Richter Tankred Wulkawitz, in dessen Zuständigkeitsbereich die Ahndung der schrecklichen Taten fällt, eine fatale Absprache. Leonid Dubslaff wird die Staatsanwaltschaft im Prozess vertreten. Nach dem Willen seines Dienstvorgesetzten soll durch den Prozess ein Exempel statuiert werden. Die Anklage lautet auf Mord und fordert für Nico Stachulski die Höchststrafe. Doch schon vor dem Prozess kommen dem begabten, jungen Staatsanwalt ernsthafte Zweifel an der Schuld des Angeklagten. Dieser bestreitet hartnäckig seine Schuld. Es gelingt dem Angeklagten, seine Rechtsanwältin Victoria Gaumnitz, der, trotz ihrer Jugend, der Ruf einer brillanten Strafverteidigerin vorauseilt, von seiner Unschuld zu überzeugen. Als der Prozess des Nico Stachulski beginnt, ahnen die drei hochintelligenten Menschen, die sich als Richter, Staatsanwalt und Verteidigerin gegenüberstehen, noch nicht, dass sich dieser auch für sie schicksalhaft gestalten wird.
Autorenportrait
Kathrin Kolloch ließ sich nach ihrer mit einer Überprüfung verbundenen Übernahme in den gesamtdeutschen Justizdienst als Richterin entpflichten, um mehr als 27 Jahre sehr erfolgreich als Rechtsanwältin zu praktizieren. Ihre Vorliebe galt dem Straf- und Familienrecht, beides Rechtsgebiete, die einen tiefen Einblick in die menschliche Seele ermöglichen. Die Idee, Geschichten - aus ihrer Praxis inspiriert mit frei erfundenen Personen und Handlungen zu einer Septologie zu verbinden, entstand, als sie 2008 selbst in das Visier der Justiz geriet. Nach ihrer Verurteilung im Jahr 2012 sollte es noch drei Jahre dauern, bis sie herausfand, dass diese auf einem gefälschten Protokoll der Hauptverhandlung, manipulierten Zeugenaussagen, einer wahrheitswidrigen Erklärung des verurteilenden Richters und einer frisierten Akte basiert.
Leseprobe
Endlich ein Fall nach dem Geschmack des Oberstaatsanwaltes Hohenwarter-Powils. Endlich die Chance, den unfähigen Richter-Kollegen zu zeigen, was hier jetzt Recht ist! Endlich der Fall, um zu beweisen, wer hier jetzt für Recht und Ordnung sorgt! Und Richter Wulkawitz, der Schulfreund, würde sicher Freude daran haben, den Prozess zu führen. Das würde schon zu Regeln sein. Nur eine gestandene Rechtsanwältin wie Kathrin Kolloch, bestens vertraut mit dem subtilen Netzwerk innerhalb des Justizapparates, mit seinen inneren Mechanismen, den Eitelkeiten und der Hierachie, vermag derart glaubwürdig und erschütternd die Geschichte dieses Prozesses zu erzählen, die Brutalität, des Geschehens in der Haftanstalt in aller Klarheit zu benennen - ohne dabei die menschlichen Schicksale aus dem Blick zu verlieren. Ein JustizKrimi, der durch seine schonungslose Offenheit und seine Ehrlichkeit besticht. Und der spannend bleibt - bis zuletzt.