Beschreibung
Tikka Molloy war in diesem langen, heißen Sommer von 1992 elf Jahre und zwei Monate alt und wuchs in einem abgelegenen Vorort in Australien auf, der von eindringendem Buschland umgeben war. In diesem heißesten Sommer seit Gedenken verschwanden die Van Apfel-Schwestern - Hannah, die schöne Cordelia und Ruth - auf mysteriöse Weise während eines Showstopper-Konzerts der Schule im Amphitheater am Fluss. Sind sie weggelaufen? Wurden sie entführt? Während die Suche nach den Schwestern die kleine Gemeinschaft vereint, wurde das Geheimnis ihres Verschwindens nie gelöst. Jetzt, Jahre später, ist Tikka nach Hause zurückgekehrt und versucht, dieses seltsame Ereignis zu verstehen. Den Sommer, der sie geprägt hat. Die Mädchen, die sie nie vergessen hat. The Van Apfel Girls are Gone ist brillant beobachtet, dornig, scharf, lustig und unerwartet liebenswert. Das Buch ist teils ein Mysterium, teils eine Coming-of-Age-Geschichte - mit einer dunkel schimmernden, ungeklärten Abwesenheit im Herzen.
Autorenportrait
Felicity McLean ist Autorin und Journalistin. Ihr Debütroman "The Van Apfel Girls are Gone" wurde in mehr als einem halben Dutzend Ländern veröffentlicht. Der Roman war eine Barnes & Noble-Auswahl "Discover Great New Writers" in den USA und wurde für die Indie Book Awards und für die britischen Dagger Awards und die Davitt in die engere Wahl nominiert.
Leseprobe
Der Geist tauchte rechtzeitig zum Frühstück auf, herbeigerufen vom Todesrasseln der Cornflakes in der Schachtel. Sie kam zu Fuß. Barfuß. Mit nackten Beinen und weißen Knöcheln, in einem fahlweißen Baumwollnachthemd, das an ihren Waden klebte und ihr schräg über eine Schulter rutschte wie ein kecker Hut. Ihr Haar war verschwitzt vom Schlaf - wessen Haar nicht in diesem Sommer? - und steife Strähnen schirmten ihr dreizehnjähriges Gesicht ab, als wären es Scheuklappen eines Fohlens. Bis wir sie erreichten, war sie bereits halb durch die Sackgasse. Ihr leerer Blick und ihr Stoppt-mich-Schlurfen hatten sie bis dorthin geführt und sie hätte es noch weiter geschafft, wäre da nicht der Wagen gewesen, der wartend im rechten Winkel zu ihrem Weg stand. Der rechte Winkel zu ihrem linken Fuß, mit dem sie aufgestanden war. Der Ellenbogen des Fahrers zeigte anklagend aus dem Fenster und er lehnte sich hinaus und brüllte jedem Nachbarn, der am Schauplatz des Geschehens ankam, entgegen: "Sie kam aus dem Nichts!", als wäre das ihr Verbrechen gewesen. Dieses Mädchen, das urplötzlich aufgetaucht war. Als wir die Rufe hörten, kamen wir angerannt. Wir liefen auf die Straße und da sahen wir sie, vor dem Hitzeschleier stehend, angestrahlt von den Scheinwerfern, die jetzt nach Sonnenaufgang sowieso nicht mehr nötig waren. "Cordie! Es ist Cordie van Apfel!" "Heiliger Himmel. Schlafwandelt sie?" "Kann sie uns hören? Kann sie uns sehen, was meint ihr?" Dann erschien Mr. van Apfel. Er trat mit ausgestreckten Händen vor, die Handflächen zum Himmel erhoben, als käme er gerade vom Gottesacker herein. Genau in diesem Moment verschattete er die Sonne. Er machte einen weiteren Schritt, die Sonnenfinsternis war vorüber und die Sonne strahlte wieder so unheilvoll wie zuvor. "Hier gibt's nichts zu sehen, Leute", verkündete er in seinem beschwichtigenden Laienpriester-Ton. "Es gibt nichts zu sehen.