Beschreibung
Das zweite Spin-Off aus dem Black Heart Universum! Zwei Jahre nach dem Tod seines Freundes Yanis bittet dessen Vater John Gabriel um einen irrsinnigen Gefallen: Er soll herausfinden, was wirklich mit Yanis geschehen ist. Dafür nimmt Gabriel eine Stelle am Palast der Träume an, dem Internat für Hexen und Wächter, an dem auch der magische Rat angesiedelt ist. Auf der Suche nach Antworten findet Gabriel heraus, dass die magische Welt voller Überraschungen steckt - und immer noch voller Gefahren. Schon bald muss er entscheiden, ob ein Leben in Sicherheit wirklich das ist, was ihn glücklich macht.
Autorenportrait
Tatjana Weichel wurde 1971 im Ruhrpott geboren und hat seitdem oft den Wohnort gewechselt. Eine Nomadin ist sie dennoch nur in ihren Geschichten, die sie an alle möglichen Orte treibt, bevorzugt in die tiefsten Regionen der menschlichen Seele. Sie arbeitet als Freie Lektorin, derzeit nennt sie das Rheinland und das Internet ihr Zuhause, welches sie mit Mann und Hund teilt - und Büchern. Viel lieber würde sie auf Norderney leben, aber dann würde sie vermutlich nur noch am Meer sitzen und weder schreiben noch arbeiten.
Leseprobe
England September 2015 Schwarz. Wenn ich den Blick schweifen lasse, sehe ich schwarz. In der Kleidung, in den Gesichtern, für meine Zukunft. Das Schlimmste aber sind die Gedanken. Sie sind tiefdunkelgraumatschig, durchzogen von schwarzen Tränen. Jeder hier weint. Auch ich. All meine dunklen Gedanken sind erfüllt von Schmerz. Wo vorher Liebe und Freude war, ist jetzt nichts mehr. Yanis ist tot. Eine Woche war ich der glücklichste Mensch auf der Welt, nachdem ich Yanis eine gefühlte Ewigkeit nur gewollt hatte. Eine Woche durfte ich verliebt auf eine Zukunft hoffen, darauf, den Menschen gefunden zu haben, mit dem ich sie verbringen könnte. Vielleicht wäre es nicht für immer gewesen, aber ein bisschen mehr hätte es schon sein dürfen. Eine Woche Yanis war zu wenig. Traurige Gedanken, deren Wahrheit mir immer und immer wieder tief in mein Herz sticht. Yanis ist tot. Mein Freund ist tot. Gestorben in einer Welt, die nicht seine war. Gestorben wegen einer Welt, von der wir alle nichts wissen dürfen. Ich habe keine Sekunde aufgehört, an ihn zu denken, seit Sam im Café vor mir stand, mich seltsam ansah, mit diesen rotgeschwollenen Augen. Ich wusste sofort, dass er nicht wegen Liebeskummer bei mir war. Ich habe es in seinen Augen gelesen. Yanis ist tot. Und das ist für immer. England September 2017 Zwei Jahre später Schwarz. Wenn ich den Blick schweifen lasse, sehe ich schwarz. In der Kleidung, in den Gesichtern. Meine Gedanken sind nicht mehr ganz so tiefdunkelgraumatschig, und wir weinen nicht mehr, aber alles andere ist wie letztes Jahr und das Jahr davor. Zwei Jahre ist es her. Zwei Jahre ist Yanis tot. Ich atme tief durch, habe meine Hände tief in meinen Jackentaschen zu Fäusten geballt. Eine fremde Hand schiebt sich dazu und greift nach meiner Wut. Yanis' Mum steht neben mir, sie sieht so traurig aus. 'Ich kann es immer noch nicht glauben', sagt sie leise. 'Manchmal denke ich, er muss doch einfach zur Tür hereinkommen.' Jackie versucht mit ihren Fingern meine Faust zu lösen, und ich gebe nach. Sie legt ihre Hand in meine und hält sie fest. 'Ich weiß', antworte ich. Wie muss es sein, sein Kind zu verlieren? Ob es genauso schlimm ist, wie die Eltern zu verlieren? 'Wie geht es dir? Wir haben dich lange nicht gesehen.' 'Ich bin okay. Nur. wütend. Immer noch. Er wollte kein Teil der magischen Welt sein, es hat ihn so fertiggemacht.' Ich schaue sie an. 'Ich weiß', flüstert sie, und ihre Augen füllen sich mit Tränen. Ich habe sofort ein schlechtes Gewissen, löse unsere Hände und lege den Arm um sie. Sie kann ja auch nichts dafür. Sie lehnt sich an mich, und so verharren wir einen Moment. Wir haben noch Tränen. Vielleicht hört das auch nie auf. Yanis' Dad tritt neben uns. Über Jackie hinweg schauen wir uns an, sein Blick ist eindringlich, als wolle er mir etwas mitteilen. Doch ich verstehe nicht, was. Im ersten Jahr habe ich viel Zeit mit den beiden verbracht. Ich habe versucht, die magische Welt zu verstehen. Was es für Yanis bedeutete, ein Wächter zu sein. Warum diese Veranstaltung, auf der er mit seinen Freunden war, überfallen wurde. Warum er sterben musste. Doch zuletzt wurde der Kontakt zu seinen Eltern weniger, weil ich irgendwann das Gefühl hatte, mich lösen zu müssen, mehr Raum für einen Neuanfang zu brauchen. Für mich. 'Kommst du noch mit zu uns?' Auch John hat die Hände da, wo niemand seine Wut sieht. Aber ich weiß, dass sie da ist. Es hilft mir ein bisschen. Jackie löst sich von mir, wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Ihr Lächeln ist fast schon entschuldigend. Als müsse sie für irgendwas um Verzeihung bitten. Muss sie nicht, schon gar nicht dafür, dass sie um ihren Sohn trauert, und heute sowieso nicht. 'Natürlich kommt er mit. Tust du doch, Gabriel, oder?' Sie sieht mich ernst an, während sie ein Päckchen Taschentücher aus ihrer Jackentasche zieht. 'Sicher', murmle ich. 'Klar komme ich mit.' John nickt, und nachdem Jackie sich die Nase geputzt hat, geht sie zu den anderen Me
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