Beschreibung
Das vorliegende Heft untersucht, wie Tiere in das Feld, das durch die Begriffe Mimesis, Mimikry und Mimese markiert wird, eingeschrieben sind. Die tierliche und die menschliche Geschichte der Mimesis, Mimikry und Mimese sind in vielfältiger Weise miteinander verwoben. Und tierliche wie menschliche Mimesis sind konzeptionell, materiell, motivisch, stilistisch, metaphorisch, rhetorisch, performativ oder partizipativ miteinander verknüpft. Mit Hilfe von Texten zu den theoretischen Grundlagen der Mimesis-Forschung, konkreten Fallbeispielen aus den Kulturwissenschaften und künstlerischen Beiträgen werden in diesem Band von Tierstudien unterschiedliche Umgangsweisen mit diesen Phänomenen genauer betrachtet. So widmet sich ein anthropologisch ausgerichteter Text dem Vergleich des mimetischen Lernens von menschlichen und nicht-menschlichen Tieren, ein anderer kommentiert Theodor W. Adornos klassische Mimesiskonzeption im Hinblick auf Tiere und ein weiterer fokussiert die Handlungsmacht von Tieren bei der Untersuchung von Mimesistheorien. Zwei kunsthistorische Beiträge beschäftigen sich mit der nachahmenden Darstellung von Insekten in der Trompe-l'oeil-Malerei, ein anderer kulturgeschichtlich ausgerichteter Text untersucht die medienwissenschaftlichen Implikationen von Spinnen und Spinnenrepräsentationen. Weitere Beiträge zum performativen Tier-Werden im Tanz, zur mimetischen Qualität von Dioramen in Naturkundemuseen und zur Verbindung von Mimesis und Ökologie verdeutlichen die Breite des Themenspektrums. Abgerundet wird der Band von zwei fotografischen Arbeiten, von denen die eine auf tradierte Mimesiskonzepte der Malerei rekurriert und die andere sich mit dem biologischen Phänomen der Mimikry auseinandersetzt.
Autorenportrait
Jessica Ullrich (Dr. phil.) ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Philosophischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen. Zuvor war sie Leiterin der Kunstvermittlung im Kunstpalais Erlangen. Sie kuratierte diverse Ausstellungen von zeitgenössischer Skulptur und Fotografie. Sie ist Mitglied des Senior Editorial Board von Antennae, Journal for Nature in the Visual Arts, Repräsentantin und Board-Mitglied von Minding Animals Germany und Mitglied von Bündnis für Mensch und Tier, München, ferner von Animalität und Ästhetik Berlin, der Forschungsinitiative Tiertheorie (FiTT), CLAS (Cultural Literary Animal Studies) an der Universität Würzburg und Animals in History, einer von den Universitäten Konstanz, Wien und Zürich getragenen Gemeinschaftsinitiative. Ullrich studierte Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Germanistik in Frankfurt am Main sowie Kultur- und Medienmanagement in Berlin. Sie promovierte zu dem Thema "Wachs als ästhetisches Material. Körper und Körperfragmente in der Wachsbildnerei am Ende des 20. Jahrhunderts und ihre kulturhistorischen Einflüsse". Im Kontext der Human Animal Studies veröffentlichte sie u.a. gemeinsam mit Friedrich Weltzien und Heike Fuhlbrügge den Sammelband Ich, das Tier. Tiere als Persönlichkeiten in der Kulturgeschichte (Reimer 2008). Antonia Ulrich (M.A.) ist Mitarbeiterin an der Hochschule Hannover in der Fakultät für Medien, Information und Design und Doktorandin am Institut für Philosophie der Universität Potsdam. Sie arbeitet zum Thema einer Veränderung des Konzepts künstlerischer Produktion. Ulrich war Promotionsstipendiatin im Graduiertenkolleg "Praxis und Theorie des künstlerischen Schaffensprozesses" (DFG) an der Universität der Künste Berlin. Sie publiziert und lehrt zu den Forschungsschwerpunkten: Philosophie der Kunst und Ästhetik, vor allem Kreativitätstheorie und Produktionsästhetik; politische, medien- und genderspezifische Bedingungen der Philosophie und der Kunst sowie Animal Studies. Sie co-kuratierte unter anderem die Ausstellung "Tier-Werden, Mensch-Werden" in der NGBK Berlin (2009) und ist Mitglied von Minding Animals Germany, Animalität und Ästhetik Berlin sowie CLAS (Cultural Literary Animal Studies) an der Universität Würzburg. Ulrich studierte Philosophie, Kunstgeschichte und Neuere deutsche Literatur in Hamburg und in Paris.
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