Beschreibung
Was können wir aus der Coronakrise über moderne Gesellschaften lernen? Gesa Lindemann zeigt auf, dass die Strukturen der modernen Gesellschaften stabil bleiben, sich unsere alltägliche Berührungsordnung dagegen verändert bzw. verändern kann. Die Leserinnen und Leser erfahren etwas darüber, in welchem Verhältnis Staat, Politik, Recht, Wirtschaft und Wissenschaft zueinanderstehen und wie diese Bereiche mit ihren eigenen Voraussetzungen und Zielen unser unmittelbares Zusammenleben bestimmen. Die mediale Fokussierung auf sinnliche Aspekte der alltäglichen Berührungsordnung macht den Zusammenhang mit diesen allgemeinen gesellschaftlichen Strukturen sichtbar. In Zeiten von Corona zeigt sich auch, wie die moderne Gesellschaft immer wieder emanzipatorische Hoffnungen nährt, dass z.B. auch tiefverwurzelte rassistische Strukturen verändert werden können. Die Krise scheint das Ethos der Menschenrechte nicht zu beschädigen. Die Ordnung der Gewalt wird thematisiert über Fragen nach sozialer Ungleichheit und Formen struktureller Gewalt, und gerät in der Diskussion über das Machtmonopol des Staates auch ins Licht der öffentlichen Aufmerksamkeit. Davon zeugt nicht zuletzt die Black-Lives-Matter-Bewegung. Diese Fragen werden im Buch u.a. diskutiert: Wie ist das Machtmonopol des Staates definiert? Ändert sich die Ordnung der Gewalt? Wie verändert sich das Ethos der Menschenrechte bzw. welche Bedeutung haben Grundrechte? Wie verändert sich unsere Ordnung der Berührung die Art wie wir uns ansehen, miteinander agieren, uns körperlich berühren? Welche Rolle spielt die Digitalisierung? Wie wird soziale Ungleichheit in der Krise sichtbar? (Stichwort Herdenimmunität) Welche unterschiedlichen Sorgelogiken machen die Arbeit von Staat, Politik, Recht, Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft und Medizin aus? Welche Rolle kommt der öffentlichen Berichterstattung zu? Und welche Chancen ergeben sich aus der Fokussierung ganz unterschiedlicher gesellschaftlicher Bereiche? Wann kann man von struktureller Gewalt sprechen? Und wie wird diese in der Krise sichtbar? (Stichwort BlackLivesMatter)
Autorenportrait
Gesa Lindemann studierte Soziologie und Rechtswissenschaft in Göttingen und Berlin und ist seit 2007 Professorin für Soziologie an der Carl von Ossietzky Universität Oldenburg. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Sozial- und Gesellschaftstheorie, Soziologie der Menschenrechte, Methodologie der Sozialwissenschaften, Anthropologie, Medizinsoziologie. 1985 schloss Gesa Lindemann ihr Studium mit dem Diplom in Soziologie ab. Sie war von 1987 bis 1988 und 1990 bis 1992 Wissenschaftliche Angestellte der Magnus Hirschfeld-Gesellschaft in Berlin. 1993 promovierte sie an der Universität Bremen mit dem Thema »Zur sozialen Konstruktion von Geschlecht«. Anschließend wurde sie von 1993 bis 1994 Lehrbeauftragte für Soziologie an der FU Berlin und von 1994 bis 1999 wissenschaftliche Mitarbeiterin bei Heinz Steinert an der Universität Frankfurt am Main. Gesa Lindemann habilitierte sich 2001, danach verschiedene Lehraufträge und Vertretungsprofessuren sowie Visiting-Professuren in Großbritannien, Brasilien und Schweden.
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