Beschreibung
Elisabeths Ungarnliebe ist legendär. Vor allem deren Ursprung ist von vielen Mythen umrankt. Natürlich wird in der ungarischen Öffentlichkeit gern das Bild der ritterlichen Nation gepflegt, die die unglückliche Kaiserin von Österreich auf Anhieb liebevoll in ihrer Mitte aufnahm und wie diese daraufhin aus Dankbarkeit für Ungarn Partei ergriff. Dass die Ungarn bei Franz Josephs Verlobung seiner Braut im günstigsten Fall neutral gesinnt waren, wird dabei ignoriert. Was sollte man auch von einer Frau halten, die ein 'Ungeheuer' geheiratet hatte? Elisabeths Ungarischlehrer, der kaisertreue Historiker Johann Majláth, konnte zwar wunderbar erzählen, aber als ehemaliger Spion des Wiener Hofs hielt er gar nichts von der ungarischen Rebellion gegen die Habsburger. Warum also herrscht noch immer die Überzeugung, dass Majláth die Kaiserin für die Revolutionäre von 1848 und für die Republik begeistert hat? Als Elisabeth das erste Mal Ungarn besuchte, erlebte sie eine große persönliche Tragödie. Auch ihre langjährige Lieblingshofdame Lili Hunyady, eine gebürtige Ungarin, entpuppte sich mit der Zeit als Enttäuschung. Dennoch: Elisabeth und die Ungarn fanden den Weg zueinander - wenn auch nicht auf Anhieb, sondern erst nach vielen Jahren Koexistenz.
Autorenportrait
Beatrix Meyer studierte Germanistik und Geschichte in Pécs (Ungarn) und Erlangen. Die gebürtige Ungarin arbeitete jahrelang als Fremdsprachenlehrerin für Deutsch. Seit ihrem Umzug nach Deutschland vertiefte sie sich in die Familiengeschichte der Hofdame Gräfin Festetics und ist Mitherausgeberin einer Auswahl deren Tagebücher. Im Zuge ihrer Forschungsarbeit setzte sie sich eingehend mit dem Schicksal der legendären Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn auseinander und entdeckte dabei zahlreiche bisher unbeachtet gebliebene Quellen.