Beschreibung
Warum schleppen wir ein veraltetes und krankes System mit uns herum? Wieso schaffen wir es nicht, trotz ungeheurem Wissenszuwachs im Bereich Medizin und Informationstechnologie, neue Erkenntnisse zum Wohle aller umzusetzen? Weshalb werden krisenhaft zugespitzte Entwicklungen wie Kostensteigerung, Pflegenotstand, Ärztemangel, Antibiotikaresistenz etc. nicht gestoppt? Gertraude Ralle sagt: Es fehlt der politische Wille, den kommerzialisierten Kampf der InteressenvertreterInnen zu beenden. Denn mittlerweile ist die Wirtschaft zu einem kaum mehr hinterfragten Juror zwischen richtig und falsch geworden. Ein Wettbewerb tobt auf einem gnadenlosen Markt: PatientInnen sind dort Kunden und Ware zugleich. Ralle ist Gesundheitspolitik-Insiderin, gibt tiefe Einblicke in die verzweigten Strukturen des maroden Systems und liefert so ein eindringliches Plädoyer für eine zukünftige lebenswerte Existenz. Wer wissen will, warum unser teures Gesundheitswesen immer mehr Menschen enttäuscht, verunsichert, gar als Opfer zurück lässt, findet hier interessante Antworten. Ein zukunftsfähiges Gesundheitswesen muss historisch gewachsene Widersprüche auflösen, Fehlentwicklungen korrigieren und sich moderne wissenschaftliche und technologische Erkenntnisse auf der Basis einer demokratisch kontrollierten Fürsorge zu Nutze machen.
Autorenportrait
Gertraude Ralle, Jg. 1940, hat 60 Jahre lang die Gesundheitspolitik im geteilten und wiedervereinigten Deutschland beobachtet und aktiv mitgestaltet. Ihr Interesse galt neben den medizinischen Themen dem Aufbau und der Stellung der Gesundheitsversorgung in den beiden gegensätzlichen politischen und ökonomischen Systemen. In der DDR war sie als Hilfspflegekraft, Medizinstudentin, Allgemeinärztin, Fachärztin, Dozentin in Krankenhäusern, Ambulatorien, Pflegeheimen, Kinderheimen und Betrieben tätig. Promotion am Hirnforschungsinstitut der Karl-Marx-Universität Leipzig. Nach ihrer Ausreise in die Bundesrepublik 1983 erwarb sie sich erneut die Anerkennung als Fachärztin für Neurologie, Psychiatrie und Psychotherapie. Sie galt als Pionierin für die tagesklinische Versorgung, gründete und leitete zwei autonome Tageskliniken und war maßgeblich beteiligt an Planung und Aufbau der gemeindepsychiatrischen Verbundarbeit eines Landkreises.
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