Beschreibung
In der derzeit intensiv geführten Debatte um eine historische Poetik der volkssprachigen Literatur des Mittelalters spielt die Kategorie Stil eine untergeordnete Rolle, obwohl sich doch in der Gestaltung und Formgebung der sprachlichen Oberfläche literarisches Selbstverständnis sowie zeitgenössische Auffassungen von Ästhetik und Artifizialität zuallererst konkretisieren. Die Beiträge des Bandes versuchen diese Lücke in ersten Ansätzen zu schließen, indem sie Phänomene sprachlicher Gestaltung oder Formgebung als eigene Ebene poetischer und poetologischer Sinnbildung untersuchen, die begrifflichen Implikationen des Konzepts Stil genauer auszuloten und neue Ansätze zu einer literaturwissenschaftlichen Operationalisierung dieser Kategorie machen. Perspektivisch blickt der Band damit auf eine methodisch neu ausgerichtete Stilforschung innerhalb der germanistischen Mediävistik, die Phänomene sprachlicher Gestaltung konsequent im Schnittfeld von Gattungsdispositionen, text oder autorspezifischen Schreibweisen, funktionalen Registern und zeit bzw. epochentypologischen Konfigurationen in den Blick nimmt.
Autorenportrait
Elizabeth Andersen, Newcastle and Nicola McLelland, Nottingham, UK; Ricarda Bauschke-Hartung and Silvia Reuvekamp, Düsseldorf, Germany.