Mitten ins Gewirr der post-jugoslawischen Identitäten unseres Protagonisten Marko werden wir geworfen. Er kehrt zurück nach Slowenien, wo er ein Tschefur ist und abschätzig behandelt wird. Vorher hat er in Bosnien gelebt, wo er der Slowene oder der Serbe war, je nachdem wen man fragte, und in Serbien, wo er der Bosnier oder der Slowene war, je nachdem wen man fragte. Nun ist er zurück am Ort seiner Kindheit und erkennt die alte Gegend nicht mehr wieder.
Er trifft alte Freunde, kaputte Freunde, mit denen er nicht mehr viel anfangen kann. Sein Vater hat Krebs, aber tut so, als wäre es kein großes Ding und Marko ist verwirrt. Verirrt in einem Labyrinth, das er sich selbst, aber auch die Gesellschaft ihm, geschaffen hat. Seine Sprache und der Alltag sind voller Gewalt, aber tief in sich spürt er einen Widerstand gegen das Los, was ihm die Welt zugeteilt hat. 18 Kilometer bis Ljubljana ist ein harter Roman, ein sehr lehrreicher Roman mit einem genauen Blick für das ehemalige Jugoslawien. Goran Vojnović ist hier ein großartiger Roman gelungen.