Beschreibung
Diese Aufsatzsammlung war die erste wissenschaftliche Buchveröffentlichung über das Werk Robert Müllers, das im Igel Verlag zu Beginn der 1990er Jahre wiederentdeckt und neu ediert wurde. Zwar ist seitdem das Interesse an dem Wiener Autor und Publizisten deutlich gestiegen und die Forschung vorangeschritten, dennoch ist mit diesem Band in zweiter Auflage nun ein ganz eigener und wertvoller Beitrag wieder greifbar: "Wir werden mit Robert Müller unsere Schwierigkeiten haben", schrieb der Herausgeber Helmut Kreuzer, "weil dieser Meister des Wortes auf Irr- und Abwegen der deutschen Ideologiegeschichte zwischen Nietzsche und Ernst Jünger unterwegs war, ein Außenseiter, der sich selbst ums Leben brachte, aber die stärksten und repräsentativsten ,Typen' der Epoche in sich zu vereinigen glaubte" und dessen Assoziationskraft "durch Sprache und intellektuelles Temperament auch solche Zeitgenossen beeindrucken konnte, die ihre Tendenzen nicht teilten." Und Zeitgenossen sind es, die in dieser Sammlung neben namhaften Vertretern der jüngeren Literaturwissenschaft und -kritik mit Ihren Reaktionen auf Müllers polarisierende Prosa vertreten sind. Unter anderem Franz Blei, Hermann Hesse, Robert Musil, A. E. Rutra und Otto Flake kommen zu Wort und spiegeln nicht nur die enorme Wirkung, die Müllers Werk zu Beginn des 20. Jahrhunderts entfaltete, sondern auch den Zeitgeist, der den Hintergrund und Nährboden für dieses literarische Phänomen bildete.
Autorenportrait
Robert Müller (1885-1924) gehört zu den zentralen Figuren der literarischen Wiener Moderne. Als er seinem Leben mit einem Pistolenschuss ein Ende setzte, hinterließ der Literat und Publizist ein Werk voller Widerschprüche und extremer Positionen. Seine Schriften bewegen sich zwischen aktivistischem Expressionismus und Konservativismus, ästhetischer Avantgarde und rassistischen Positionen. Unbestritten sind Müllers einzigartige, exzessive Sprachgewalt und fulminante Rhetorik. Die Herausgeber Prof. Günter Helmes und Prof. Helmut Kreuzer (2004 verst.) sind ausgewiesene Kenner seines Werkes.