Polen, 1939. Stefania, genannt Fusia verlässt ihr Dorf, um in der Kleinstadt Przemyśl bei der Familie Diamant zu arbeiten. Sie verliebt sich in den Sohn Izio, die beiden wollen sogar heiraten. Doch als der zweite Weltkrieg beginnt, ändert sich alles. Die Diamants sind Juden und müssen ins Ghetto ziehen. Fusia riskiert tagtäglich ihr Leben, um Nahrungsmittel zu schmuggeln. Doch damit kann sie das Grauen nicht aufhalten. Als das Ghetto aufgelöst wird, schafft es nur noch Max, Izios älterer Bruder, zu fliehen. Er bittet Fusia, ihn und zwölf weitere Juden auf ihrem Dachboden zu verstecken.
Beim Lesen dieses Buches musste ich so oft schlucken. Wir wissen alle, wie unbeschreiblich grauenhaft diese Zeit gewesen sein muss, und kennen viele Erzählungen und Dokumentationen darüber. Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, was Fusia und ihre 13 Hilfesuchenden durchgemacht haben. Das alltägliche Elend, der Hunger, der Tod. Jedes Mal wenn ich dachte, jetzt ist alles vorbei, sie werden entdeckt, sie verhungern, dann schaffen es alle durch Glück und Fusias Anstrengungen doch noch zu überleben. Im Gegensatz zu vielen anderen aus Przemyśl.
Diese wahre Geschichte ist unglaublich mitreißend, emotional und spannend. Gleichzeitig informiert sie auch sehr gut über die Deutsche Besatzung in Polen und den Holocaust. Sharon Cameron lässt einen mitfühlen, was damals passiert ist. Durch das Nachwort mit vielen Fotos und Hintergrundinformationen erfährt man, wie es tatsächlich mit den 13 Juden und Stefania weiterging, die Personen der Geschichte bekommen so ein Gesicht. Stefania ist später mit der Auszeichnung “Gerechte unter den Völkern” geehrt worden.
Mich hat das Buch tief bewegt. Jede*r, die*der mehr über den Holocaust erfahren möchte, muss Stefanias Geschichte unbedingt lesen. Sie ist es mehr als wert, erzählt zu werden.
Eine Besprechung von Toni