Eine Empfehlung von Mark:
Ein Schwarzweißfoto (er hat was von einem sehr sympathischen Dienst-nach-Vorschrift-Cop aus einem späten 1980er A-B-oder-C-Movie) und dass er High-School-Lehrer in L.A. ist, viel mehr findet man über A.G. Lombardo auf Anhieb nicht heraus.
Sein Debüt „Graffiti Palast“ ist kürzlich bei Antje Kunstmann erschienen und wenn man es nicht besser wüsste, würde man hier einen modernen Klassiker vermuten. Im passenden Sound (ein Score irgendwo zwischen Beat, Bop und Jazz erscheint hier passend) und ausgestattet mit einem Gefühl für das richtige Tempo und herrlich dystopische Bilder zeichnet Lombardo hier ein strahlend düsteres Bild von L.A. im Jahr 1965.
Die flirrend bedrohende Atmosphäre der Watts Riots bilden gleichzeitig Hintergrund und Hauptpunkt der Geschichte um Americo Monk (seines Zeichens Semiotiker und selbst ernannter Graffitigelehrter), dessen Weg zum Hafen nicht nur sprichwörtlich, sondern auch ganz plastisch, zum bad trip wird.
Während sich seine schwangere Freundin Karmann mit den Besuchern ihrer nicht enden wollenden rent party herumschlägt, streift Monk durch den Irrgarten einer Stadt, deren einzige Bewohner anarchistische Sprayer, aus dem Gefängnis entflohene Gang-Mitglieder, Unterwasserjunkies, korrupte Polizisten und zwielichtige Hoodoo-Queens zu sein scheinen, die es alle einzig und allein auf Monks Notizbuch abgesehen haben.
Ein grandioses Cover rundet diesen tollen Roman ab und auch wenn Lombardo altersbedingt vermutlich kein aktiver Zeitzeuge gewesen ist, lohnt es sich allemal, in diesen irren Erzählstrom einzutauchen, bei dem am Ende wenn nicht alles, dann doch immerhin so einiges in bunten Rauch aufgegangen ist.