"Ich ärgere mich über diese ganzen Bücher, die man gelesen haben sollte, weil mir das oft alles zu lange dauert, Weltliteratur ist nichts anderes als Männer, die sich nicht kurz fassen wollen."
Sophie Passmann holt aus und trifft mit ihrem Rundumschlag nicht nur Fans von Thomas Mann, sondern teilt vor allem gegen sich selbst ordentlich aus.
Nach ihrem vielbeachteten Werk "Alte, weiße Männer" schreibt sie dieses Mal über ihre Generation, übers Erwachsenwerden, über Hedonismus und Egoismus, über die Jugend, die für sie doch wohl kaum die beste Zeit des Lebens sein kann, über eine Bürgerlichkeit, die sie geprägt hat und der sie nicht entkommen kann.
"Dies ist kein Memoir, kein Roman, keine Biographie, es ist: literarischer Selbsthass", schreibt der Verlag über Passmanns Buch und tatsächlich trifft es das auch sehr gut. Glücklicherweise kann auch literarischer Selbsthass stellenweise ganz schön lustig sein, vor allem aber unterhaltsam. Streckenweise aber auch traurig.
"Ich bin wie meine Freunde, und ich kann sie alle nicht ausstehen, ich habe das Gefühl, jedes Gespräch mit ihnen mindestens schon einmal geführt und mehrmals gefühlt zu haben, nie hat es mir irgendwas gebracht, ich wohne in einer Wohnung ohne Gemütlichkeit, in einer Straße, die ich nicht kenne, in einer Stadt, die vor fünfzehn Jahren vielleicht mal ein Versprechen war, ..."
Nun, ich bin nicht mehr 27 und ergänze im gleichen Atemzug wohl meistens "leider". Nach der Lektüre nicht mehr so oft. Ich frage mich, wie Sophie Passmann rückblickend zur 27 stehen wird.
Und Bücher soll man natürlich nicht lesen. Man will sie lesen. Alles andere macht keinen Sinn. Altersweißheit eines erfahrenen Buchhändlers.
Eine Besprechung von David.